Entstehungsgeschichte der Bungalowsiedlung II

Der Ort Zeischa war bereits vor vielen Jahrzehnen (zur Zeit der DDR) bekannt als Ort, der die idealen Voraussetzungen für Erholung und Ruhe beinhaltet. Die waldreiche Gegend, die durch eine ausgezeichnete Flora und Fauna verfügt, ist auch in weiter entfernten Orten wie beispielsweise dem gut 30 km entfernten Riesa bekannt gewesen. In den 60er Jahren suchten Betriebe (hier eine Ausführung aus der Sicht des "Konsum Seifenwerkes Riesa") nach Gebieten für ihre Werktätigen, in denen sich das werktätige Volk am Wochenende mit ihren Familien erholen konnte. Daraufhin wurde die BGL (Betriebs-Gewerkschafts-Leitung) beauftragt, nach geeigneten Gegenden zu suchen, die genau diesen Erholungsanforderungen entsprachen. Dadurch kam auch der Ort Zeischa, neben dem Ort Ochsensaal in der Dahlener Heide, in die engere Wahl. Im Jahre 1964 entschied sich die Werkleitung des "Konsum Seifenwerkes Riesa" für den Ort Zeischa, was zur Folge hatte, das mit dem damaligen Bürgermeister der Gemeinde Zeischa Verhandlungen über das Entstehen einer Bungalowsiedlung geführt wurden. Nach erfolgreichem Vertragsabschluss konnte das "Konsum Seifenwerkes Riesa" als erster Betrieb in der heutigen Bungalowsiedlung II die ersten sechs Bungalows in den noch nicht erschlossenen Wald aufstellen. Bedingung war, dass die Bäume so weit wie möglich erhalten bleiben und nur wenn unbedingt nötig, einzelne Bäume gefällt werden. Aus diesem Grund hat die heutige Siedlung noch immer das charakteristische Aussehen. Alle weiteren Arbeiten, wie das Anlegen von Klärgruben, die Stromversorgung oder die Wasserversorgung über Brunnen und Wasserpumpen wurde in eigener Initiative des Betriebes über die Betriebshandwerker ausgeführt. Nach Fertigstellung der Bungalows wurde nach Namen gesucht, die auf der einen Seite die Erholung in lustiger Form präsentieren und auf der anderen Seite für alle bekannt sein sollten. Nichts lag näher, als auf die bekannten Figuren vom "Sandmännchen" zurückzugreifen. So erhielten die Bungalows die Namen "Herr Fuchs" und "Frau Elster", "Hoppel" und "Onkel Uhu", "Borstel" und "Frau Igel". Es war ein außergewöhnliches Erlebnis zur damaligen Zeit, was von den Werktätigen so gern angenommen wurde, dass die Bungalows oft schon am Jahresanfang über die gesamte Sommersaison hinaus ausgebucht waren.

Bald erfuhren weitere Betriebe von den Bungalows und wollten auch ihren Werktätigen die Möglichkeit der Wochenenderholung bieten. Innerhalb der nächsten Jahrzehnte erweiterte sich die Siedlung. So bauten weitere Betriebe, wie zum Beispiel das Konsum Zündwarenwerk Riesa, das Konsum Teigwarenwerk Riesa, das Zellstoffwerk Gröditz, das Aropharmwerk Riesa, das Chemiewerk Nünchritz und noch viele andere, so dass ca. 50 Bungalows mit unterschiedlichem Niveau entstanden. Auf Grund der steigenden Anzahl der Bungalows und den damit verbundenen ständig wachsenden Aufgaben ergab sich die Notwendigkeit, einen leitenden und koordinierenden Vorstand zu bilden. Der erste, aber noch nicht gewählte, Siedlerrat kam am 25.04.1965 im Zündwarenwerk Riesa zu seiner ersten Sitzung zusammen. Im ersten Halbjahr 1965 (das genaue Datum ist unbekannt) wurde im Gasthof Zeischa die offizielle Wahl des Siedlerrates erfolgreich nachgeholt. Herr Starke vom Zündwarenwerk Riesa übernahm den Vorsitz und Herr Löbus, Leiter der Abt. Arbeit vom Aropharmwerk Riesa, übernahm den Revisionsvorsitz.

Im Jahre 1989 veränderte sich alles. Die Bungalows waren noch Eigentum der Betriebe, wurden aber nach und nach verkauft, da die Zukunft der Betriebe ungewiss war. Damit gingen die Bungalows in das Privateigentum einzelner Mitarbeiter über.

Für unsere Siedlung II führte der zu dieser Zeit konstituierende Siedlerrat Verhandlungen mit der Stadt Bad-Liebenwerda und ermöglichte somit eine weitere Nutzung dieser Bungalows. Durch die Privatisierung und die Schaffung der rechtlichen Grundlagen konnten die Bungalows um- und ausgebaut werden, so dass sich heute moderne und attraktive Bauten in der Siedlung befinden. Als besonderer Höhepunkt eines jeden Jahres und als Ausdruck guter Nachbarschaft wird im Spätsommer ein Siedlerfest zum Saisonausklang gefeiert.

Innerhalb der Folgejahre entstanden weitere moderne Bungalowsiedlungen. Gegenwärtig sind sechs Siedlungen existent, zu der auch die Campingplatz Siedlung am Waldbad gehört. Dort besteht die Möglichkeit, Urlaub für kurze oder auch längere Zeit zu buchen.

Besonders zu betonen ist der sehr gute Kontakt zu den Einwohnern der Gemeinde Zeischa, wo sich zwischen uns Siedlern und einzelnen Einwohnern über die Jahre hinaus eine herzliche Freundschaft gebildet hat. Darüber hinaus möchten wir uns bei den Verantwortlichen der Stadt Bad-Liebenwerda für die angenehme und jederzeit hilfreiche Zusammenarbeit bedanken.

(c) by D. Großmann